Ein „unverzichtbares Element“

Parteien äußern sich zum Sportunterricht – Diskussion über alternative Benotung und 3. Sportstunde – SZ-Serie „Schule und Sport“, Teil 4

Alle Themen kann man kontrovers diskutieren. Auch das Thema Schulsport. Am besten können das in unserem politischen System die Parteien. Ihre Amtsträger, Funktionäre, Delegierte und Mitglieder an der Basis diskutieren intern ein Programm, das ihre Partei von den anderen inhaltlich abgrenzen und den Wähler „mitnehmen“ soll. In der Regel gelingt das mal mehr, mal weniger. Im Endeffekt sind es aber die Parteien – genauer, die von ihnen gestellten Minister(präsidenten) auf Bundes- und Länderebene, die Entscheidungen treffen. Auch im Schulsport.

Im Rahmen unserer Serie „Schule und Sport“ haben wir die im saarländischen Landtag vertretenen Parteien CDU, SPD, Die Linke, Piratenpartei und Bündnis90/Die Grünen sowie die bis zur letzten Landtagswahl im März 2012 in Regierungsverantwortung stehende FDP nach ihren Positionen zum Thema Schulsport befragt. Unter anderem ging es dabei um die Wichtigkeit des Sportunterrichts allgemein, Probleme im Schulsport, die Standpunkte zur Wiedereinführung der 3. Sportstunde oder was die Parteien von einem alternativen Benotungs-System für das Fach Sport halten. Hierzu hat Dr. Gunter Hauptmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland, im zweiten Teil unserer Serie angedeutet, dass die Benotung anhand von Leistungs-Tabellen aufgrund der unterschiedlichen, nicht beeinflussbaren körperlichen Voraussetzungen ungerecht sei, und angeregt, gar keine Noten oder nur welche für das Bemühen statt für die reine Leistung zu vergeben.

In einem sind sich alle einig: Schulsport ist sehr wichtig. Angesichts der Tendenz der bisherigen Erkenntnisse unserer SZ-Serie ist es nicht verwunderlich, dass das Schulfach Sport als „nicht ersetzbar“ (FDP) oder „unverzichtbares Element einer umfassenden Bildung und Erziehung“ (CDU) bezeichnet wird und der gesundheitliche wie gesellschaftliche Nutzen von allen hervorgehoben wird. Auf die Frage an die Regierungsparteien, ob das Fehlen der Begriffe „Schulsport“ und „Sportunterricht“ im Koalitionsvertrag die Deutung zulässt, dass die Regierung keinen Handlungsbedarf sehe, antworteten CDU und SPD mit dem Verweis auf viele Initiativen, die die Kooperation von Schule und Sport förderten (wir berichteten im 2. Serienteil).

Laut SPD-Bildungsminister Ulrich Commerçon, könne die Situation des Schulsports „unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen als zufriedenstellend bezeichnet werden.“ FDP, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke thematisieren wegfallende Sport- und Schwimmhallen, die Piratenpartei bemängelt, dass die Sportnote eine zu starke Auswirkung auf die Zeugnisse habe. Die Wiedereinführung der 3. Sportstunde halten CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, Die Linke und FDP für wünschenswert. Allerdings sehen die meisten sie zurzeit als nicht finanzierbar an. Interessant finden alle die Anregung eines alternativen Benotungssystems, wie es Hauptmann anregte.

Veröffentlicht seit Anfang Juli 2012 in unterschiedlichen Lokalausgaben der Saarbrücker Zeitung.

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